Donnerstag, 30. Oktober 2025
13.00 - 17.00 Uhr
Farelhaus, Biel
Die halbtägige Fachtagung „Low Emission No Emission“ greift aktuelle Herausforderungen der Bauwirtschaft auf dem Weg zum Netto-Null-Ziel auf und präsentiert aktuelle Projektbeispiele. Aufgrund der Interdisziplinarität der Thematik sind sämtliche SIA-Berufsgruppen – Architektur (BGA), Ingenieurbau (BGI), Technik (BGT) und Umwelt (BGU) – in die Organisation der Tagung eingebunden.
Die Tagung unterstützt die Umsetzung der Ziele des SIA Aktionsplan Klima, Energie und Ressourcen. Ein besonderer Fokus liegt auf der neuen Norm SIA 390/1 Klimapfad, ergänzt durch aktuelle Erkenntnisse aus der Forschung und Impulse seitens der öffentlichen Hand.
Abgerundet wird das Programm durch eine Paneldiskussion, die das übergeordnete Thema der qualitätsvolle Innenentwicklung aufgreift, unterschiedliche Perspektiven zusammenbringt und Raum für Diskussion bietet.
Siehe unten das detaillierte Programm und die Referierenden. Da die Plätze begrenzt sind, melden Sie sich bitte frühzeitig an, um Ihren Platz zu sichern. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!
13:00
Eintreffen und Begrüssungskaffee
13:30
Begrüssung und Einführung Aktionsplan Klima, Energie und Ressourcen
Sarah Schalles, SIA Vorstand
13:40
Farelhaus - Geschichte erhalten, Zukunft gestalten
Reto Mosimann, Architekt und Mitbesitzer Farelhaus
Es gibt gewichtige Gründe, Bauten aus der Nachkriegszeit mit dem gleichen Respekt zu begegnen, wie wir es bei deutlich älteren Bauwerken gewohnt sind. Grundsätzlich gilt es, auch diese Baukultur zu bewahren. Sie ist identitätsstiftend und das Ergebnis gesellschaftlichen Wirkens und bildet den Rahmen gemeinschaftlicher Erfahrungen. Das zweite wichtige Argument ist der rücksichtsvolle Umgang mit unseren Ressourcen. Das Erhalten von vorhandener Bausubstanz ist per se ressourcenschonend. So unterschiedlich diese beiden Argumente sind, so weit ist auch das Feld möglicher Antworten und Lösungen. Die Sanierung und programmatische Neuausrichtung des Farelhauses in Biel durch fünf Architekten, die zugleich Eigentümer und Investoren sind, zeigt einen sensiblen Umgang mit Baukultur.
13:50
Ausbau Erneuerbare Energie: Strategie der Kanton Bern
Ulrich Nyffenegger, Kanton Bern
Der Kanton Bern will bis 2050 Netto-Null erreichen. Dafür sind eine umfassende Dekarbonisierung und die gleichzeitige Elektrifizierung der Energieversorgung nötig. Dies erfordert einen deutlichen Ausbau der erneuerbaren Energien sowie mehr Energieeffizienz. Besonders großes Potenzial haben die Solarenergie und die Wärmeversorgung. Der Gebäudepark bietet in beiden Bereichen beträchtliche Möglichkeiten. Mit Anreizen und Vorschriften will der Kanton Bern diesen Bereich in Richtung Netto-Null entwickeln und Gebäude künftig auch als Kraftwerke nutzen. Ab 2026 gelten dafür neue Bestimmungen – sowohl für Neubauten als auch für Sanierungen.
14:10
SIA 390/1 Klimapfad – Beispiel Burkwil
Wolfram Kübler, WaltGalmarini Ingenieure
Beim Projekt Burkwil wurden dank zementreduziertem Beton rund 450 t Zement eingespart. Dadurch halbierten sich die Emissionen des Tragwerks im Untergeschoss. Die tiefere Betonfestigkeitsklasse senkte zudem die Mindestbewehrung für die «weisse Wanne» um ca. 20 %, was Stahl- und Kostenreduktionen sowie ein geringeres Undichtigkeitsrisiko bewirkte. Das zeigt, dass Bauingenieur:innen mit solchen Massnahmen die Erstellungsemissionen deutlich und zu minimalen Vermeidungskosten senken können. In Kombination mit hybriden Konstruktionen nach Anhang ND lassen sich so die Emissionsziele gemäss SIA 390/1 inkl. Absenkpfad erreichen.
14:30
Smart Living Lab – Klimaneutralität durch Anpassungsfähigkeit
Angie Müller-Puch, Behnisch Architekten
Das Smart Living Lab im aufstrebenden blueFACTORY-Quartier in Freiburg (CH) bietet Raum für experimentelle, interdisziplinäre Forschung im Bereich ressourceneffizientes Bauen. Dabei dient das Gebäude zugleich als Forschungseinrichtung und als Forschungsinstrument zur Entwicklung neuer klimaneutraler Baumethoden. Experimentierflächen und transparente Arbeitsbereiche schaffen in Kombination mit integrierten Wintergärten und einer Dachterrasse eine inspirierende Forschungsumgebung. Zusammen mit einem zentralen Atrium lassen sich diese Räume an jahreszeitliche Veränderungen anpassen und nutzen passive Ressourcen wie Tageslicht und natürliche Belüftung optimal. Auch die modulare Fassade ist ein wesentlicher Bestandteil dieses adaptiven Konzepts. Das Ergebnis ist ein Gebäude, das auf heutige und zukünftige Klimabedingungen sowie auf unterschiedliche Nutzerbedürfnisse reagiert – ein echtes Smart Living Lab.
14:50
Pause
15:20
Vom Ziel zur Baustelle: Zürichs Weg zum Netto Null Gebäude
Niko Heeren, Stadt Zürich
Für die Stadtverwaltung Zürich gilt das Ziel Netto-Null bis 2035.
Dieses anspruchsvolle Vorhaben erfordert Massnahmen auf allen Ebenen. Anhand von Pilotprojekten und Studien werden Ansätze wie die Wiederverwendung von Bauteilen, der Verzicht auf unterirdisches Bauvolumen oder die Elektrifizierung der Baustelle untersucht und erprobt. Eine zentrale Herausforderung ist die phasengerechte Umsetzung und Bewertung dieser Massnahmen im Planungsprozess. Der Vortrag skizziert anhand ausgewählter Beispiele den Weg zur Netto-Null.
15:40
Projekt Normandie: Umnutzung eines denkmalgeschützten Bürogebäudes
Doris Wälchli, Brauen Wälchli Architectes
Ein markantes Bürogebäude von Jean-Marc Lamunière aus dem Jahr 1978 im Genfer Quartier Champel wurde umfassend zu Wohnungen umgenutzt. Charakteristische Elemente wie die vorfabrizierten Betonstützen im Doppelrhythmus und die umlaufenden metallischen Unterhaltsgalerien wurden sorgfältig restauriert, um die architektonische Identität zu bewahren. Die innovativen Wohnungsgrundrisse nutzen diagonale Wände zur Verbindung von Fassade und Tragstruktur. Grosszügig verglaste Loggien bringen Licht in die Tiefe des Grundrisses und öffnen Ausblicke auf die Umgebung. Das Projekt vereint denkmalgerechte Sanierung, technische Erneuerung und seismische Verstärkung in Verbindung mit neuer Nutzung. Eine zeitgenössische Erweiterung ist derzeit im Bau.
16:00
Paneldiskussion "Qualitätsvolle Innenentwicklung"
Alle Referierenden
16:50
Schlusswort
Julia Hemmerling, SIA Aktionsplan Klima, Energie und Ressourcen
17:00
Apéro
Während der Pausen werden Poster mit Forschungsergebnissen bestimmter Hochschulen zu den diskutierten Themen ausgestellt und können eingesehen werden.
ist Architektin und Geschäftsführerin des Schweizer Vereins für nachhaltige Quartiere und engagiert sich für Themen an der Schnittstelle von Architektur, Raumplanung und Nachhaltigkeit. Sie ist an der Projektsteuerung des SIA-Aktionsplans Klima, Energie und Ressourcen beteiligt.
ist Architekt und assoziierter Professor an der HEIA Fribourg, Mitbesitzer des Farelhauses sowie Gründungs- und Geschäftsleitungsmitglied von spaceshop Architekten in Biel. Zudem verfügt er über umfassende Erfahrung im Umgang mit denkmalgeschützten Bauten der Nachkriegszeit.
ist Chemiker und Energieingenieur mit jahrzehntelanger Erfahrung in der Energie- und Klimabranche. Er trägt massgeblich zur Umsetzung der kantonalen Energiestrategie und Klimapolitik bei und engagiert sich zudem im Vorstand des energie-clusters und von Minergie sowie im Fachrat Energie des SIA und bei der EnDK.
ist Partner und Geschäftsleiter des Ingenieurbüros WaltGalmarini in Zürich. Er verfügt über langjährige Erfahrung in der Planung und Realisierung komplexer Bauprojekte, mit Schwerpunkt auf Energieeffizienz und Nachhaltigkeit, gestützt auf seinen MAS als Energieingenieur Gebäude an der HSLU.
ist Architektin und Partnerin bei Behnisch Architekten in Weimar, wo sie Projekte im In- und Ausland mit Fokus auf ressourcenschonendes und zirkuläres Bauen verantwortet. Ihre Schwerpunkte Sozialverträglichkeit und Nachhaltigkeit vertritt sie auch als Jurymitglied, Autorin und Dozentin.
entwickelte mit seinem Team die städtischen Vorgaben «Meilenschritte 23» zum umweltgerechten Bauen und vertritt die Stadt beim Netto-Null-Ziel. Er promovierte an der ETH Zürich zu Umweltwirkungen von Gebäudeparks und engagiert sich in den SIA-Kommissionen 112/1 und KNU.
ist Mitgründerin von Brauen Wälchli Architectes in Lausanne, nachdem sie in Paris, Barcelona und Luzern gearbeitet hatte. Neben ihrer Tätigkeit im Büro unterrichtete sie an verschiedenen Architekturschulen, wirkt regelmässig als Jurymitglied und präsidiert aktuell die Stiftung Baukultur CUB. Seit 2023 ist sie Präsidentin der Schweizerischen Architektenkonferenz und in dieser Funktion Delegierte bei der UIA sowie beim Conseil des Architectes d’Europe.
ist Architektin und Mitgründerin des Atelier Ehrenklau Hemmerling in Zürich. Seit 2022 forscht sie am Institut Digitales Bauen der FHNW zu Themen an der Schnittstelle von Architektur, Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Seit 2023 ist sie Ratsmitglied der Berufsgruppe Architektur im SIA und wirkt in der Projektsteuerung des SIA-Aktionsplans Klima, Energie und Ressourcen mit.
ist Architektin, Fachjournalistin und Moderatorin. Sie leitet seit 2007 die Redaktion der vom SIA getragenen Fachzeitschrift TEC21.
Architekt:innen
Ingenieur:innen
Umweltfachleute
Gebäudetechniker:innen
Landschaftsarchitekt:innen
Geolog:innen
Raumplanende
Bauherrschaften
Investor:innen
Öffentliche Hand
Studierende
Tag / Datum / Zeit
Donnerstag / 30. Oktober 2025 / 13.00 - 17.00 Uhr
Kosten
Studierende: CHF 95.-
Firmenmitglieder SIA: CHF 130.-
Einzelmitglieder SIA: CHF 160.-
Nichtmitglieder: CHF 190.-
Sprache
Die Referate werden in Deutsch oder Französisch gehalten und simultan übersetzt.
Anreise
Der SIA ermutigt die Teilnehmenden, für die Anreise zur Veranstaltung öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen. Hier einige nützliche Verbindungen:
Anmeldeschluss
20.10.25 (begrenzte Teilnehmerzahl)
Für Fragen steht Ihnen das SIA inForm Team via E-Mail gerne zur Verfügung.
SIA Schweizerischer Ingenieur- und Architektenverein | Selnaustrasse 16 | Postfach | 8027 Zürich